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Und so sing ich denn mit frohem Mut,
Wie man singet, wenn man wandern thut,
Lieb Heimatland, ade!
2. Wie du lachst mit deines Himmels Blau,
Lieb Heimatland, ade!
Wie du grüßest mich mit Feld und Au,
Lieb Heimatland, ade!
Gott weiß, zu dir steht stets mein Sinn;
Doch jetzt zur Ferne ziehts mich hin —
Lieb Heimatland, ade!
3. Begleitest mich, du lieber Fluß,
Lieb Heimatland, ade!
Bist traurig, daß ich wandern muß,
Lieb Heimatland, ade!
Vom moosgen Stein am waldgen Thal
Da grüß ich dich zum letztenmal —
Mein Heimatland, ade! Disselhoff.
156. Din spanisches Stiergefecht.
Ans seiner Reise durch Spanien im Oktober 1846 kam Hel-
mut von Moltke gerade am Vermählungstage der jungen Königin
Isabella und ihrer Schwester in Madrid an. Er fand hier Ge-
legenheit, einem zu Ehren der Vermählten veranstalteten Stier-
gefechte beizuwohnen, über das er in einem Briefe an seinen Bruder
Fritz folgendes berichtet:
„Um 3 Uhr nachmittags begaben wir uns nach der kreis-
runden Arena. 12 000 Menschen waren dort versammelt. Wie
in den Theatern der Alten erheben sich etwa 20 steinerne Stufen,
auf welchen man sitzt, und darüber noch zwei Reihen Logen,
in der Mitte die der Königin. Der innere ganz freie Raum, der
eigentliche Kampfplatz, ist von den Zuschauern durch eine
ringförmige, sieben Fuss hohe Schranke von Balken und starken
Planken getrennt. Ein kleiner Auftritt macht es möglich, sich
mit Sicherheit aus der Arena über diese Wand zu schwingen,
wenn der Fusskämpfer dem Stiere nicht anders mehr ausweichen
kann.
Nach einigem Harren öffnete sich die Pforte, und herein ritt
der Alguazil, eine Obrigkeitsperson in altertümlicher Tracht,
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sprach der Riese, „du Wicht, den ich zwischen den Fingern
zerdrücken kann, du willst mir den Weg vertreten? Wer bist*
du, dass du so keck reden darfst?“ — „Ich bin der Tod,“ er-
widerte der andere, „mir widersteht niemand, und auch du
musst meinen Befehlen gehorchen.“ Der Riese aber weigerte
sich und fing an, mit dem Tode zu ringen. Es war ein langer,
heftiger Kampf; zuletzt behielt der Riese die Oberhand und
schlug den Tod mit seiner Faust nieder, dass er neben einem
Steine zusammensank. Der Riese ging seiner Wege, und der
Tod lag da besiegt und war so kraftlos, dass er sich nicht
wieder erheben konnte. „Was soll daraus werden,“ sprach er,
„wenn ich da in der Ecke liegen bleibe ? Es stirbt niemand
mehr auf der Welt, und sie wird so mit Menschen angefüllt
werden, dass sie nicht mehr Platz haben, neben einander zu
stehen. “
Indem kam ein junger Mensch des Wegs, frisch und ge-
sund, sang ein Lied und warf seine Augen hin und her. Als
er den halb Ohnmächtigen erblickte, ging er mitleidig heran,
richtete ihn auf, flöfste ihm aus seiner Flasche einen stärken-
den Trank ein und wartete, bis er wieder zu Kräften kam.
„Weifst du auch,“ fragte der Fremde, indem er sich aufrichtete,
„wer ich bin, und wem du wieder auf die Beine geholfen hast?“ —
„Nein,“ antwortete der Jüngling, „ich kenne dich nicht.“ — „Ich
hin der Tod,“ sprach er, „ich verschone niemand und kann auch
mit dir keine Ausnahme machen. Damit du aber siehst, dass
ich dankbar bin, so verspreche ich dir, dass ich dich nicht un-
versehens überfallen, sondern dir erst meine Boten senden will,
bevor ich komme und dich abhole.“ — „Wohlan,“ sprach der
Jüngling, „immer ein Gewinn, dass ich weiss, wann du kommst
und so lange wenigstens sicher vor dir hin.“ Dann zog er
weiter und war lustig und guter Dinge und lebte in den Tag
hinein.
Allein Jugend und Gesundheit hielten nicht lange aus;
bald kamen Krankheiten und Schmerzen, die ihn bei Tage
plagten und ihm nachts die Ruhe wegnahmen. „Sterben werde
ich nicht,“ sprach er zu sich selbst, „denn der Tod sendet erst
seine Boten; ich wollte nur, die bösen Tage der Krankheit
wären erst vorüber.“ Sobald er sich gesund fühlte, fing er
wieder an, in Freuden zu leben. Da klopfte ihm eines Tages
jemand auf die Schulter; er blickte sich um, und der Tod stand
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